Pretty Maids: Carpe Diem

Schon seit jeher stehen die aus Dänemark kommenden Pretty Maids für musikalische Qualität im Bereich des Melodic Metal und lieferten im Laufe der Bandgeschichte schon den einen oder anderen Klassiker ab. Auch das `99er Album "Anything Worth Doing Is Worth Overdoing" war sicherlich nicht von Pappe und bewies damals eindrucksvoll, daß die Pretty Maids noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Jetzt liegt mit "Carpe Diem" der langerwartete Nachfolger vor, der sich stilistisch natürlich nicht sonderlich von den Vorgängern unterscheidet. Was allerdings schon beim ersten Durchlauf auffällig ist, ist die Tatsache, daß sich mit Ausnahme des Openers "Violent Tribe" und "Until It Dies" - zwei Stücke im bewährten harten Pretty Maids Gewand mit hohem Wiedererkennungswert - nur zwei wirklich nach vorne peitschende Stücke mit der nötigen Härte befinden. Das restliche Songmaterial fällt deutlich gemäßigter aus und ist im großen und ganzen zwar grundsolide, aber wirkliche Knüller sucht man dann doch vergebens und auch der Titeltrack ist, entgegen der bisherigen Pretty Maids Tradition (man denke nur an "Spooked" oder "Future World"), eine nur (?) gute Komposition. Natürlich hat die Band ihre bisherigen Qualitäten nicht verlernt und auch Kompositionen wie "Unwritten Pages" oder "Tortured Spirit" kommen mit den üblichen Pretty Maids Elementen wie Bombast, dem untrüglichen Gespür für Melodien sowie tollen Riffs daher, aber mit Jahrhundertwerken wie "Future World" kann sich "Carpe Diem" sicherlich nicht messen. "Carpe Diem" ist ohne Frage ein gutes Album geworden, welches keinen Pretty Maids Fan wirklich enttäuschen wird, aber ein Meilenstein ist es nun auch wieder nicht. Das dürfte aber auch das Problem bei Bands wie den Pretty Maids sein: Jeder (und ich schließe mich da nicht aus) erwartet immer die uneingeschränkte Höchstleistung und kommt unter dem Strich nur ein gutes und vielleicht nicht ganz so spektakuläres Album heraus, werden sofort kritische Stimmen laut und das Album fällt trotz qualitativer Höhepunkte irgendwie durch. Somit beende ich diese Kritik mit den Worten, daß "Carpe Diem" ein gutes Album geworden ist - nicht mehr, aber sicherlich auch nicht weniger!

Fazit: 8 von 10 Punkten

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